zum Inhalt
VORTRAG

Wenn das Kino ins Kino geht

16. Jänner 2020 um 17.00 Uhr Kunstuniversität Linz, Domgasse 1, Zeitbasiertes Wohnzimmer, 4.OG

Die Abteilung Zeitbasierte Medien lädt zum Screening und Vortrag. Eine Montage in Bild und Ton über Filme, die das Kino zum Schauplatz haben von Brigitte Mayr & Michael Omasta (SYNEMA Wien) Der dunkle Kinosaal. Alle Blicke des Publikums gleich gerichtet auf die Leinwand. Das Flimmern des Lichts auf der überdimensionalen Fläche wirkt wie ein Sog, der die ZuschauerInnen in das riesige Rechteck zu ziehen scheint. In die große Illusion.
 
Wir wollen diesen Blick zurückwerfen. Auf das Kino. Besser gesagt: den Saal und das Publikum. Wollen den Akt des eigentlichen (Zu-)Sehen widerspiegeln. Das, was sich im Kinoraum (fast nebenbei) immer ereignet, das, was Menschen in einem Kino noch tun, außer sich „nur“ einen Film anzusehen. Wollen ergründen, welche Filme aus den letzten 100 Jahren sich des Themas annehmen und dem Ort der Filmprojektion eine meist liebevolle, manchmal auch kritische Hommage gewidmet haben.
 
Im reflexiven Kino, also wenn das Medium Film im (meist noch) analogen Projektionsraum selbst zur Sprache kommt, lassen sich immer wieder quer durch alle Genres und über alle Zeitepochen hinweg diese „Film-in-Film-Szenen“ finden. Etwa wenn SchauspielerInnen selbst im Kino sitzen oder die FilmemacherInnen heimlich ihre Liebeserklärung an das Lichtspielhaus als Ort des Rückzugs, aber auch der sozialen Gemeinschaft inszenieren, wenn ein einzelnes Kino und sein Ambiente nahezu das ganze Sujet eines Films prägt oder nur einige wenige, für den inhaltlichen „twist“ aber bedeutende, Sequenzen in einem Kinosaal stattfinden. Ganz zu schweigen von Action- oder Horrorfilmen, die sich den Kinoraum richtiggehend einverleiben, um die Handlung voranzutreiben; oder Komödien und Melodramen, die zwischen Leinwand und Publikum ein intimes tete a tete aufbauen; oder das Motiv der historischen Dokumentation zur Vermittlung von Geschichte, wenn in einem Film mit Ausschnitten aus der Wochenschau gearbeitet wird, das, was aber wirklich entscheidend ist, nicht die Bilder im Kino sind, sondern das, was sich auf den Gesichtern der ZuschauerInnen spiegelt.
 
Unsere Montage, in denen (im Bild) Kinosäle einen wichtigen Schauplatz der Handlung darstellen, soll (im Ton) folgenden 5 Wegbeschreibungen folgen: Das Kino als TATORT – Das Kino als SOZIALE PRAXIS – Das Kino als ERINNERUNG – Das Kino als GEGENWELT – Das Kino als PUNKTUM.

Mit einem Dankeschön an das Team der Medienwerkstatt,
insbesondere an Manfred Neuwirth für den freundlichen technischen Support.

www.medienwerkstatt-wien.at Michael Omasta, Studium der Theaterwissenschaft an der Universität Wien. Filmredakteur der Wiener Wochenzeitung Falter, daneben Essays zur Ästhetik des Film noir, zum dokumentarischen Arbeiten und zur aktuellen Kinopolitik. Kurator zahlreicher Retrospektiven zum österreichischen Filmexil. (Co-)Autor und Herausgeber mehrerer Bücher, etwa über Claire Denis, Michael Pilz, Romuald Karmakar und Ruth Beckermann sowie von Aufbruch ins Ungewisse. Österreichische Filmschaffende in der Emigration vor 1945; Tribute to Sasha. Das filmische Werk von Alexander Hammid; Regie: Rappaport. Ein sowjetischer Filmemacher aus Wien; Wolf Suschitzky: Films; Josef von Sternberg. The Case of Lena Smith; Peter Lorre – Ein Fremder im Paradies; Fritz Rosenfeld, Filmkritiker; Amos Vogel: Ein New Yorker Cineast aus Wien. Vorstandsmitglied von SYNEMA. Lebt in Wien.
 
Brigitte Mayr, Dr.in phil., Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik an der Universität Wien. Dissertation: Kleider erzählen Geschichten – Zur Rolle der Frau im österreichischen Film anhand soziokultureller Aspekte des Kostüms. Wissenschaftliche Leiterin von SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien. (Co-)Konzeption zahlreicher Symposien mit begleitenden Filmschauen sowie Mitherausgeberin filmhistorischer Bücher, u.a. Carl Mayer, Scenar[t]ist. Ein Script von ihm war schon ein Film; Film Denken – Film & Philosophie; Falsche Fährten in Film und Fernsehen; Paul Czinner – Der Mann hinter Elisabeth Bergner; Script: Anna Gmeyner. Eine Wiener Drehbuchautorin im Exil; Das Gesicht hinter der Maske: Peter Lorre – Schauspieler in Wien, Berlin und Hollywood; Germaine Dulac – Der Film ist ein weit auf das Leben geöffnetes Auge. Lebt in Wien.


SYNEMA ist eine – vom Bundeskanzleramt/Sektion Kunst & Kultur – Abt. II/3: Film – geförderte Institution.

Filmstills: MATINEE, Joe Dante 1993