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AWARD

Diözesankunstpreis 2018

Der Förderpreis für Bildende Kunst des Diözesankunstvereins geht 2018 an Mag.art. Moritz Matschke für seine Diplomarbeit "72 Stunden Schwarzbild". Der DKV (Diözesankunstverein) schreibt für AbsolventInnen der Kunstuniversität Linz einen jährlich zu vergebenden Preis für Diplom- und Masterabeiten von besonderer künstlerischer Qualität aus, die eine religiöse, ethische oder soziale Relevanz aufweisen. Die Preisträgerin/der Preisträger erhält ein Preisgeld in der Höhe von 1.500,- Euro und die Möglichkeit, die ausgezeichnete Arbeit im Rahmen einer Ausstellung zu präsentieren. Der Preis wurde im Rahmen der Akademischen Feier am 29. Juni 2018 durch Obfrau Dr.in Martina Gelsinger verliehen.
Zum Veranstaltungsrückblick Die Diplomarbeit hat die Jury aufgrund ihrer vielschichtigen existentiellen Fragestellungen nach Orientierung, Erinnerung und Erfahrung von Raum und Begrenzung sowie mit ihrem konzeptionell durchdachten und unmittelbaren Einsatz der formalen Mittel überzeugt. Jury
Dr.in Martina Gelsinger, Kunstreferat der Diözese Linz, Obfrau Diözesankunstverein Linz;
Mag.a Hemma Schmutz, Direktorin Museen der Stadt Linz;
Univ.-Prof. Dipl.des Frank Louis, Vizerektor, Leiter der Abteilung für Plastische Konzeptionen/Keramik, Kunstuniversität Linz „72 Stunden Schwarzbild“ basiert auf einem Experiment mit künstlicher Dunkelheit im Turmzimmer des Linzer Mariendoms. Für einen Zeitraum von 72 Stunden schuf der Künstler in der 8m² großen Kammer über der Stadt eine Situation völliger Dunkelheit und unterbricht damit „das Primat der visuellen Wahrnehmung“. Die künstliche Dunkelheit wird zur Erzähltechnik. An den mit schwarzem Papier ausgekleideten Wänden entsteht unter Verzicht des Sehsinns mit weißem Acrylstift ein multiperspektivisches, lückenhaftes Stadtbild, das jegliche Form der Objektivierung verweigert. Die Türmerstube im Linzer Mariendom wurde aufgrund einer Initiative von Hubert Nitsch anlässlich des Kulturhauptstadtjahres 2009 als Eremitage eingerichtet. Die Idee und das Konzept, sich aus der Welt zu nehmen und gleichzeitig neu zu positionieren, greift Moritz Matschke mit seiner performativ angelegten Arbeit auf neue Weise auf. Durch Reduktion werden neue Erfahrungsräume geschaffen: visuelle Impulse der Stadt werden transformiert, indem der Künstler den Sehsinn ausschaltet und Bilder aus der Erinnerung speist. Mit dem Rückzug verbindet er gleichzeitig den Wiedereinzug in die Welt. Der Zeichenstift drückt von innen gegen das Papier hin zur Stadt. Die Zeichnung verkörpert ein Nach-außen-Streben, ein expansives Zeichnen gegen das Innen-eingeschlossen-Sein.Für die Diplompräsentation schuf der Künstler eine Rauminstallation in der Tiefgarage der Kunstuniversität Linz. www.dkv-linz.at/dioezesankunstpreis/kunstpreis

v.l.n.r.: Frank Louis, Moritz Matschke, Martina Gelsinger und Hubert Nitsch (Vorstandsmitglied DKV) © Micha Gerersdorfer

„72 Stunden Schwarzbild“ @ Moritz Matschke