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Cyanotypie

Melanie Moser

"Watching Strangers" © Melanie Moser
Fotografie wird meist in Verbindung mit "Wirklichkeit" gebracht, als Abdruck oder Spur des Realen. Sie scheint oft unmittelbar und endgültig, wie der Tod. Cyanotypie eröffnet die Möglichkeit diesen Abdruck zu verformen. Das Zusammenspiel von Chemikalien und UV-Strahlung lässt die fotografisch festgehaltenen Augenblicke auf malerische Weise behandeln. So wird nicht nur ein Kreppband zu einem Balken, sondern auch der Schatten, den die Abendsonne wirft, wird zu einem aquarellartigen Auswuchs der figürlichen Darstellung eines Schädels. In der Reihe ‘Umgebungsfragmente‘ handelt es sich um eine fragmentarische Analyse verschiedener Objekte, aus denen eine abstrakte Formensprache entsteht. Die Rezipienten haben kein Wissen vom Ausgeblendeten, auch ist der Ursprung der Form nicht immer erkennbar, doch dieser ist auch nicht von Bedeutung. Die Kommunikation der Formen untereinander und mit dem Betrachter steht im Mittelpunkt, das visuelle Abtasten und Erfahren von Farb- und Formenraum. In der Arbeit ‘Watching Strangers‘ werden anonyme Personen und entfremdete Orte in den Mittelpunkt gestellt. Keine der Ausgangsfotografien ist inszeniert, jede fängt einen Augenblick des Alltags im öffentlichen Raum von Athen ein. In der gemeinsamen Komposition entstehenneue Kontexte, die den Betrachtenden Interpretationsspielraum eröffnen. Die Bildwirkung wird durch das Spiel mit Kontrasten, Überlagerungen und Eingriffen mit Fäden und Pinsel beeinflusst.
"O.T." © Melanie Moser
"O.T." © Melanie Moser
"Umgebungsfragmente" © Melanie Moser
Malerei, 2020
Malerei & Grafik, Bildende Kunst und Kulturwissenschaften