Im Rahmen der Architekturtage 2014 "Alt Jetzt Neu", fand der diesjährige Mai-Workshop wieder auf dem Herbert-Bayer-Platz und in Zusammenarbeit mit dem Architekturforum Oberösterreich statt.
Wasser spielte auf dem Herbert-Bayer-Platz schon immer eine wichtige Rolle. Entlang der Lederergasse floss früher noch ein Seitenarm der Donau, der Ludlarm, auch heute noch spürbar anhand der Neigung die von der Museumsstraße hin zur Donau bemerkbar ist. Die Ludlgasse ist noch immer eine Parallelgasse zur Lederergasse und Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Bereich Ecke Honauerstraße - Ludlgasse und Holzstraße - Ludlgasse „Am Ludlsteg“ bezeichnet, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts noch „An der Ludl“.
Die Neugestaltung des Herbert-Bayer-Platzes im Sommer 2008, durch die Gruppe des Projekts "Platz finden / Platz für's Grätzl" um den Künstler Gregor Graf und den Architekten Lorenz Potocnik, fand schon damals als Bürgerbeteiligungsprojekt statt und wurde in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Anrainern entwickelt. Die Eröffnung des neuen Platzes wurde ebenfalls im Rahmen der Architekturtage gefeiert.
So sollte auch beim diesjährigen Maiworkshop eine Partizipation der Anrainer im Vordergrund stehen. In Zusammenarbeit mit den Bewohnern rund um den Herbert-Bayer-Platz sollte in der Workshopwoche außerdem wieder Wasser das Erscheinungsbild des Platzes prägen. Dazu wurden von den Studenten temporäre Wasserleitungen von den Nachbarn auf den Platz gelegt. Ob durch Schwellen geschützt oder aufwendig in der Luft über die Straßen geführt, überspannte ein enges Netz von Leitungen in verschiedenster Bauweise und Materialität den Platz. Gearbeitet wurde ausschliesslich mit Altmaterial von der ARGE Trödler. In verschiedenen Wassertürmen gesammelt, wurde das Wasser schlussendlich in einer Performance am Eröffnungsabend feierlich abgelassen. Dabei plätscherte es nicht nur kräftig vom Himmel, sondern auch aus einer bis zum Rand gefüllten Badewanne mit schnell laufendem Wasserrad, einem Turm aus ineinander überleitenden Waschbecken, die durch einen alten Gießkannenaufsatz einen schönen, runden Spiegel betröpfelten, einem Vorhang aus durchlöcherten Eimern und einem aus bunten Gießkannen, die über den Platz gespannt verliefen. Auch ein alter Spint spuckte frech Wasser, als wäre ihm aufgrund seines veralteten Inhalts schlecht geworden, während aus einem umfunktionierten Sonnenschirm buntes Wasser hervorquoll.
Trotz „eisheiliger“ Kälte wagten es drei unverfrorene Architekten, in nichts weiter als geblümten und rosafarbenen Bademänteln, ins Nass. Während dick verpackte Besucher staunend und heiße Suppe schlürfend am schützenden Eingang des afo standen, genossen sie den strahlend weißgrauen, sich entleerenden Himmel, duschten unter dem spuckenden Spint und badeten in der hoch erhobenen Badewanne.
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